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Es wird Winter und langsam auch kälter. Letztes Jahr haben da noch die vielen Schichten Tapeten vor dem Erfrieren geschützt und ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ich den Frost überstehen soll.
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Aber siehe da: die Menschen haben sich etwas Feines ausgedacht! Sie haben ein Haus im Haus gebaut, wo ein kleines Licht drin züngelt und Wärme rauskommen soll. Leider steht das tolle Gerät im Keller, aber sie scheinen eine Möglichkeit gefunden zu haben, die Wärme auch in andere Zimmer zu transportieren. Es werden täglich mehr warme Räume! Ob sie die Wärme im Genick packen und einfach herumtragen? Ich hab’s noch nicht herausgefunden.
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Überhaupt wird es im Innern immer gemütlicher. Die Putzer sind fertig. Warum die „Putzer“ heißen entzieht sich allerdings meiner Vorstellungskraft. Anstatt zu putzen haben sie die ganzen Wände mit Lehm bespritzt. Die eigentlichen Putzer kamen später – sie haben den Dreck an den Türen und Fenstern dann wieder verschwinden lassen. Auch die ganzen Staubmäuse sind jetzt damit fertig, die Deckenbalken abzustriegeln und das Treppengeländer von alter Farbe (oder besser alten Farben) zu befreien.
Dafür sind jetzt die Wühlmäuse aktiv: Um das Haus herum wurde gebuddelt und gebaggert, dass einem Angst und Bange werden konnte. Aber das Haus hat gehalten! Stückchenweise wurde die Kellerwand freigelegt, schön verschmiert, mit sturem Por verkleidet und Flies warm eingepackt. Leider ist mein überraschend eingerichteter Privatparkplatz wieder verschwunden. Aber der Platz wurde ja auch schon wieder zugeschüttet…
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Da die Menschen bis jetzt alle Löcher, die sie gemacht haben, nach und nach wieder schließen, werden wohl bald auch die Fußböden in neuem Glanz erstrahlen (und ich muss wieder den Weg über die Treppen nehmen). Aber vielleicht lassen sie mir ja das Schlupfloch in der Bretterwand zum Keller, durch das ich im Moment immer das Treiben im Flur ungestört beobachten kann. Da musste man allerdings eine Zeit lang gewaltig aufpassen. Ich habe mir ein paar angesengte Barthaare geholt, als ich unvorsichtigerweise meine Nase direkt in den heißen Wind gehalten habe, den der Mensch anscheinend brauchte, um die Farbe zu entfernen.
Meine Menschen haben in ihrem alten Nest mal wieder Familienrat abgehalten. Die müssen immer viel überlegen, diskutieren und gemeinsam entscheiden, was sie wie machen wollen. Vieles davon ist mir fremd, deswegen gebe ich jetzt nur wieder, was ich noch behalten habe:
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1. Meine Menschen wollen nicht alleine umziehen, sondern noch ein anderes Rudel beherbergen. Sie sind „mit Bethanien im Gespräch über einen möglichen gemeinsamen Weg in der Tagespflege“ - wenn ich Genaueres weiß, gibt es mehr.
2. Der neue „Mieter“ bekommt eine Puppenstube. Was drin bleibt, wenn man die auf den Kopf stellt (wie die das machen wollen, ist mir schleierhaft), müssen meine Menschen bezahlen.
3. Das Haus soll „barrierefrei“ sein. Wir Mäuse kennen so was ja nicht – wo etwas im Weg steht, klettern wir einfach drüber hinweg, aber die Menschen haben ja auch keinen Schwanz, mit dem sie das Gleichgewicht halten könnten. Wenn sie in dem Teil, der noch nicht steht, von oben nach unten und nicht die Treppe benutzen wollen, müssen sie außen herum gehen (oder fahren). Vorschlag von mir für den Winter mit Schnee: Einfach einen Schlitten benutzen, dann geht es schneller!
4. Wenn die Menschen mal wohin müssen, brauchen sie immer ein ‚heimlich Gemach’. Wir Mäuse würden uns ja schämen, das im eigenen Nest zu machen, die Menschen aber reden darüber, wie viele (!) solcher Plätzchen sie haben wollen. Mein Tipp: verteilt in jeden Raum ein Töpfchen, so kann man das Ganze schnell nach draußen tragen (ein Junges, das hier wohnte, hatte so was mal).
Auf jeden Fall haben sie am 18. November darüber abgestimmt, dass ihnen die Ideen des Nestplaners gefallen und sie das so machen wollen.
Gespannt darauf, wie es weitergeht ist euer

Methusalem Maus
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