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Vor einem Jahr haben die Menschen meinem Haus ein weißes Kleid angezogen – dieses Jahr kommt das von oben. Und obwohl die Decke kalt ist, muss ich nicht frieren, denn es ist mittlerweile muckelig warm in der Weiherstraße 5, nicht zuletzt durch die Pfotenbodenwärmung.

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Das ging auch den Menschen so, die ganz oben unter dem Dach herrlich weiche, gelbe Watte verteilt haben – dachte ich zumindest. Bis ich mein Nickerchen dort verbracht habe – seit dem versuche ich verzweifelt wieder einigermaßen Form an mein Fell zu bekommen.

Meinen Menschen ging es auch nicht besser. Zwar haben sie sich mit Maulkorb und Zweitaugen verkleidet, das hat ihnen aber auch nicht geholfen. Sie haben sich gekratzt wie junge Hunde. Da ziehe ich doch meinen Bauhelm vor so viel Aufopferung.

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Bei diesem Gewusel im Gebälk hat einer meine eiserne Reserve entdeckt. Ob die noch genießbar war weiß ich nicht, aber jetzt muss ich mich an den Reserven der Menschen im Keller bedienen, die dort immer so großzügig aufgetischt werden. Da die Wege wohl bald wieder etwas weiter werden – denn die modrigen Böden (oder Decken?), die sie erst alle rausgeknabbert haben, schließen sich langsam – muss ich neuerdings mehr aufpassen, nicht entdeckt zu werden. Die Menschen wuseln in allen Ecken und rauben mir meine Schleichwege: Die Decken werden zugemacht, die Kellerfenster werden nicht nur mit - zugegebenermaßen sehr schicken – Gläsern verschlossen, sondern auch noch sämtliche Ritzen versperrt. Außerdem habe ich die dunkle

Ahnung, dass in nicht allzu langer Zeit der Weg durch die Zimmeröffnungen verriegelt wird, denn die Türen wurden entfärbt und warten jetzt fertig geschliffen auf ihren Einsatz.

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Draußen hat sich nicht so viel verändert, bis auf die Tatsache, dass wie die Wühlmäuse gebuddelt und bunte Schlangen im Boden versteckt wurden. Apropos: Letzte Woche hatte ich Besuch (zum Glück vor meinem kleinen Fell-Malheur *g*). Tante Luise aus dem Tal wollte sich über die Veränderungen in meinem Heim informieren. Sie war aber etwas pikiert über die Schlammlawine vor dem Haus. Und nachdem sie bis zum Bauchnabel im Dreck verschwunden ist, verkündete sie, dass sie erst wiederkommen würde, wenn sie ohne Fellsäuberung ins Haus gelangen könne. Dabei fällt mir auf: Viele Gesichter habe ich schon lange nicht mehr gesehen…

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Dabei können meine Menschen doch jede Hilfe gebrauchen, damit ich bald wieder Untermieter bekomme – und damit meine ich nicht die ausgezogenen Holzwürmer! Zu tun gibt’s hier nämlich noch genug – manchmal helfe ich auch ein bisschen mit. Und für meine Menschen ist es ja auch nicht so schwierig mit ihren tollen Arbeitstretern über das Grundstück zu waten wie für Tante Luise.

 

In der Hoffnung, dass Schlamm und „Wolle“ bald aufhören grüßt euch euer

 

Methusalem Maus

 

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